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Die Fälschung des roten Goldes

Berlin, Deutschland (ShamZ Global). „Aufgrund seines Wertes wird gemahlener Safran immer wieder durch Zugabe von Streckmitteln wie Blütenstaub anderer Pflanzen ‚gefälscht‘. Experten raten deshalb zum Kauf von ganzen Fäden“, notiert Prof. Dr. Thomas Schmidt. (1) Durrers halten Safran für „das am meisten gefälschte Gewürz der Welt“. (2) Sie schreiben, dass die „ältesten Belege über gefälschten Safran … aus dem alten Ägypten“ stammen würden. „Bereits um 400 v. Chr. soll gelbe Bleiglätte – eine zu dieser Zeit beliebte Farbe – benutzt worden sein, um unechten Safran herzustellen. Häufig wurde sie für
Wandmalereien benutzt, um Safrangelb zu imitieren. Doch sie war giftig. Um 200 v. Chr. findet sich in diesem Zusammenhang ein anderer Beleg. Darin wird geraten, nach dem Konsum von gefälschtem Safran, der vermutlich mit Bleiglätte gefärbt worden war, zu erbrechen. Wenige Jahre nach Christi Geburt schrieb der römische Gelehrte Plinius der Ältere mit der Naturalis historia ein enzyklopädisches Werk der Naturkunde. Darin rühmt er Safran als Arznei- und Färbemittel sowie als Weinzusatz. Gleichzeitig fügt er an, dass ’nichts so sehr verfälscht wird wie Safran‘. Wer erwischt wurde, hatte bereits in der Antike mit drakonischen Strafen zu rechnen. Im Großreich der Perser wurden Safranfälschern die Finger oder die Füße abgehackt.“ (3)

Was taten die Safranfälscher, um Safran zu fälschen?

  • „Safran wurde vor dem Weiterverkauf oft zu Pulver“ und dieses gestreckt (4) und zwar „mit Zinnober, Kalk, Kreide, Gips, Kurkuma, Nitrat, zermahlenen Ziegelsteinen, Sandelholzpulver, Ziegen mehr oder Borax“. (5)
  • „Gelbe Bleiglätte“ wurde genutzt, „um unechten Safran herzustellen“. (6)
  • Das Volumen wurde vergrößert, indem „die roten Narben mit Olivenöl bedampft“ wurden oder … in Most, Honig oder Sirup“ eingelegt wurden. (7)
  • Das Gewicht wurde erhöht durch Olivenöl, Most, Honig, Sirup, die Ware also „noch leicht feucht“ gewogen und verkauft. „Der gesamte Griffel, also die weißen, gelben und orangen Teile, mit roter, oft giftiger Farbe“, wurde eingefärbt. (8)
  • Andere Pflanzen wie „die Blütenblätter von Ringelblumen, Arnika, Tagetes, Löwenzahl und des Granatapfels sowie getrocknete Chilifasern“ und vor allem „die Färberdistel (Carthamus tinctorius), auch Saflor genannt“ beziehungsweise auch “Falscher Safran oder ‚Bastard Saffron‘ bezeichnet“, wurden als Safran verkauft. (9)
  • Mit „Fasern von Rindfleisch, Sandelholz, Rotholz oder Kokosnuss, Karton Sägespäne oder Löschpapier“ wurde rot eingefärbt und als Safran ausgegeben. (10)
  • Seit Jahren wird im Iran hergestellter Safran tonnenweise nach Spanien exportiert und dort „in andere Verpackungen abgefüllt und neu beschriftet“, so dass das Produkt aus dem Iran als „Producto de Espana“ zu einem höheren Preis verkauft wird. (11) Durrers behaupten, dass das auch für Safran aus Kaschmir gelte, „der häufig durch iranischen oder afghanischen Safran ergänzt“ werde. (12) Käufer werden also mit falschen Herkunftsangaben belogen. Es wird getrickst, getarnt und getäuscht.

Was wurde gegen die Safranfälscher getan?

  • Safranfälscher wurden körperlich und zeitlich bestraft (Gefängnisstrafen)
  • Verbannungen wurden ausgesprochen
  • Berufsverbote wurden verhängt
  • Todesstrafen wurden verhängt und vollstreckt
  • Rufschädigungen als Safranschmierer wurden verkündet (13)
  • Safranschauen wurde durchgeführt (In Nürdneber soll es 1357 die erste gegeben haben, die urkundlich erwähnt wurde, 1441 wurden dort Gewürzschauen im Allgemeinen und Safranschauen im Besonderen veranstaltet.) (14)
  • Gefälschte Ware wurde öffentlich vernichtet (verbrannt).
  • Prüfverfahren (siehe den Beitrag Safran – Methoden der Reinheitsprüfung)

Anmerkungen:

  1. Prof. Dr. Thomas Schmidt, a.a.O.
  2. Durrer/ Durrer, (2020) Seite 61
  3. Durrer/ Durrer (2020), Seite 61
  4. Durrer/ Durrer (2020), Seite 61
  5. Durrer/ Durrer (2020), Seite 64
  6. Durrer/ Durrer (2020), Seite 61
  7. Durrer/ Durrer (2020), Seite 63
  8. Durrer/ Durrer (2020, Seite 63
  9. Durrer/ Durrer (2020, Seite 63
  10. Durrer/ Durrer (2020), Seite 64
  11. Durrer/ Durrer (2020), Seite 64
  12. Durrer/ Durrer (2020), Seite 64
  13. Vgl. Durrer/ Durrer (2020), Seite 62
  14. Vgl. Durrer/ Durrer (2020), Seite 62
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